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Kapitel 1   Die alten Provinzen
Kapitel 2   Landesnatur
Kapitel 3   Handelswege


Die alten Provinzen


Um das Jahr 700, also gegen Ende der Asuka-Zeit, zählte man 66 Provinzen, die aus knapp 600 Bezirken bestanden. Die Anzahl der Provinzen schwankte ständig, bedingt durch Eroberungen oder Besiedelung neuer Gebiete. Während der kriegerischen Sengoku-Periode, zerfielen die zu dieser Zeit etwa 60 Provinzen in etwa 500 einzelne Herrschaftsbereiche lokaler Kriegsherrn. Mit dem Sieg der Tokugawa und der Befriedung des Landes, folgte eine Aufteilung in etwa 250 Daimyate. Als im Jahre 1869 die Daimyo ihre Lehen an die Zentralregierung abgeben müssen, werden kurze Zeit später die Provinzen durch eine Neueinteilung in Präfekturen abgelöst.


Dewa
Die Provinz Dewa, auch als Ushu bekannt, wurde im Jahre 708 von Echigo abgespalten und breitete sich dann nach Norden aus, wo die, im nördlichen Honshu lebenden Ureinwohner, die Ainu, zurückgedrängt wurden.
Mutsu
Mutsu, auch bekannt als Oshu, entstand, als das Gebiet den einheimischen Ainu genommen wurde. Die Provinz Mutsu war eine der größten Provinzen. Während der Sengoku-Periode teilten sich verschiedene Clans die Provinz. Die alte Hauptstadt befand sich in der heutigen Präfektur Miyagi.
Shimotsuke
Die Provinz Shimotsuke ist heute die Präfektur Tochigi. Von Wasserfällen, Vulkanen und Seen umgeben liegt der Ort Nikko. Er wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts zur Begräbnisstätte der Tokugawa-Shōgune.
Hitachi
Die Provinz Hitachi entspricht heute der Präfektur Ibaraki. Die Kashima-See ist für ihren Fischreichtum bekannt. Der Kashima-Schrein wurde vom Kaiser Jimmu zu Ehren der bedeutenden Shinto-Gottheit Takemikazuchi (Schutzgottheit aller Krieger) gegründet. Er soll aus dem Jahr 660 vor Chr. stammen.
Awa (Chiba)
Die Provinz Awa wurde in Jahre 718 von der Provinz Kazusa abgeteilt. Hier wurde im Jahre 1253 vom Priester Nichiren die buddhistische Nichiren Sekte gegründet.
Kazusa
Kazusa lag auf der Halbinsel Boso vor Tokio und gehört heute zur Präfektur Chiba. Die Küstengewässer sind für ihren Fischreichtum bekannt.
Shimosa
Die Provinz Shimosa bildet heute den nördlichen Teil der Präfektur Chiba und den südlichen Streifen der Präfektur Ibaraki. Zeitweilig wurde Shimosa von den Daimyo der Provinzen Musashi und Kazusa regiert. Choshi ist ein bedeutender Fischereihafen, der an der Mündung des Flusses Tonegawa am Pazifischen Ozean liegt.
Musashi
Musashi war nicht nur die größte Provinz der Kanto-Region, sondern auch der Sitz der Hauptstadt Edo. Die Burg Edo war während der Sengoku-Periode das Hauptquartier von Tokugawa Ieyasu.
Kozuke
Kozuke lag auf dem heutigen Gebiet der Präfektur Gunma. Durch die schneereiche Provinz fließt Japans zweitlängster Fluss, der Tonegawa. Im Zentrum der Provinz liegt der Vulkan Harunasan. Während der kriegerischen Sengoku-Periode wurde Kozuke zeitweilig von Takeda Shingen, Uesugi Kenshin, dem Hojo-Clan und Tokugawa Ieyasu kontrolliert.
Echigo
Die Provinz lag in der heutigen Präfektur Niigata an der Küste zum Japanischen Meer. Echigo wurde während der Sengoku-Periode von Uesugi Kenshin beherrscht.
Sado
Die Insel und Provinz Sado war eines der entlegensten Gebiete Japans. Viele Adlige wurden dorthin ins Exil geschickt. Sado war schon früh für seine reichen Gold und Silbervorkommen bekannt.
Noto
Die Provinz Noto lag auf der gleichnamigen Halbinsel im heutigen Gebiet der Präfektur Ishikawa. Die alte Hauptstadt und Hauptburg war Nanao. Für den größten Teil der Sengoku-Periode wurde Noto von einer Nebenlinie des Maeda-Clans regiert. Die Provinz ist bekannt für ihre Naturschönheiten, wie die heissen Quellen und felsigen Küstenlandschaften.
Etchu
Die Provinz lag in der heutigen Präfektur Toyama. Die alte Provinzhauptstadt war Takaoka. Während der Sengoku-Periode wurde Etchu meist von den Daimyo benachbarter Provinzen, wie Echigo und Kaga, beherrscht.
Shinano
Shinano ist heute das Gebiet der Präfektur Nagano. Die Provinz war eines der wichtigsten Gebiete des mächtigen Takeda-Clans. Mitte des 16. Jahrhunderts kam es auf der Kawanakajima-Ebene zwischen Uesugi Kenshin und Takeda Shingen zu mehreren Schlachten. Die von Reisanbau geprägte Provinz Shinano wurde von mehreren wichtigen Landstrassen durchzogen.
Kai
Die Provinz Kai entspricht der heutigen Präfektur Yamanashi. In der Sengoku-Periode herrschte Takeda Shingen über Kai von seiner Festung bei Kofu aus. Kai war während der Edo-Zeit direkt dem Tokugawa-Shōgunat unterstellt.
Sagami
Die Provinz Sagami befand sich auf dem Gebiet der heutigen Präfektur Kanagawa. In einer Grotte auf der kleinen Insel Enoshima befindet sich ein in der Kamakura-Periode entstandener Schrein, welcher der Göttin Benten gewidmet ist.
Izu
Die Provinz Izu besteht aus der Halbinsel Izu, die heute zur Präfektur Shizuoka gehört und den Izu-Inseln, die heute zur Präfektur Tokio gehören.
Suruga
Suruga ist heute Teil der Präfektur Shizuoka. Sie wurde am Anfang der Sengoku-Periode vom Imagawa-Clan regiert. Nachdem die Imagawa durch Oda Nobunaga geschlagen wurden, konnte Takeda Shingen die Provinz einnehmen. Suruga ist bekannt für die fischreichen Küstengewässer und den beeindruckenden Blick auf den heiligen Berg Fuji, sowie die ausgedehnten Kiefernwälder, die bis an die Küste reichen.
Totomi
Totomi befand sich im westlichen Teil der heutigen Präfektur Shizuoka. Während der Sengoku-Periode war die Hauptburg in Hamamatsu. Die Provinz wurde vom Imagawa-Clan beherrscht, später kam sie unter Kontrolle von Tokugawa Ieyasu.
Mikawa
Die Provinz Mikawa war die Heimatprovinz des Hauses Tokugawa. Hier befindet sich auch, der für seine buddhistischen Tempelanlagen berühmte Berg Horai. Die Hauptburg der Provinz war Okazaki. eine weitere bedeutende Festung war Yoshida. Wirtschaftliche Bedeutung erlangte die Provinz vor allem durch die günstige Lage an der Tōkaidō-Straße und durch das Privileg auf die Herstellung von Schießpulver.
Owari
Die Provinz Owari ist heute die westliche Hälfte der Präfektur Aichi. Zwei der mächtigsten Kriegsherren, Oda Nobunaga und Toyotomi Hideyoshi, stammten aus Owari. Der Oda-Clan hatte eine Festung bei Kiyosu. Die Stadt Tsushima ist für ihre vielen Schreine bekannt.
Omi
Durch die Lage zwischen der kaiserlichen Hauptstadt Kyōto und dem Kanto-Gebiet hatte Omi eine strategisch bedeutende Position. Im Zentrum der Provinz liegt Japans grösster Süsswassersee, der Biwa-See. Am Ostufer ließ Oda Nobunaga die mächtige Festung Azuchi bauen. In Omi-kyo, dem heutigen Otsu, das von von 667–672 die Hauptstadt Japans war, stand die Festung Zeze.
Mino
Mino lag im heutigen Südteil der Präfektur Gifu. Die Provinz wurde ursprünglich von Oda Nobunaga kontrolliert. Im Westen von Mino fand die Schlacht von Sekigahara statt. Bekannt wurde das Gebiet auch, durch das seit 800 Jahren in Handarbeit erzeugte Washi-Papier und. die Keramikprodukte.
Hida
Die Provinz Hida ist heute der nördliche Teil der Präfektur Gifu. Hidas ausgedehnte Wälder lieferten Bauholz für alle angrenzenden Provinzen.
Kaga
Der Süden der Provinz wird von Gebirgen beherrscht, dagegen ist das Gebiet um die Hauptstadt Kanazawa eine fruchtbare Ebene. Im Jahre 1488 kommt es in der Provinz Kaga, unter Führung der buddhistischen Ikko-Sekte, zu erfolgreichen Bauernaufständen. Etwa 100 Jahre können die Bauern in selbstverwaltenden Dorfgemeinschaften leben.
Echizen
Die Provinz Echizen entstand Ende des 7. Jahrhunderts durch die Aufspaltung der Provinz Koshi in die Provinzen Etchu, Echigo und Echizen. Sie wurde vor allem durch die Herstellung des traditionellen Washi-Papiers bekannt. Während der kriegerischen Sengoku-Periode wurde Echizen in mehrere Lehen aufgeteilt.
Wakasa
Die Provinz Wakasa befand sich auf dem Gebiet der heutigen Präfektur Fukui. Die alte Hauptstadt lag bei der Burg Obama.
Tajima
In der Sengoku-Periode wurde die Provinz vom Yamana-Clan regiert, der sich aber Oda Nobunaga unterwerfen musste. Die Landschaft ist von Bergkämmen und Hochebenen geprägt und wird von wasserreichen Flüssen durchzogen. Tajima bildet heute den nördlichen, ans Japanische Meer grenzenden Bezirk der Präfektur Hyogo.
Inaba
Die Provinz Inaba lag im östlichen Teil der heutigen Präfektur Tottori. Die Küstenlandschaft beeindruckt durch die, bis zum Meer reichenden, grünen Hügel und Sanddünen . Die Hauptburg lag in der Stadt Tottori.
Tamba
Die Provinz Tamba ist heute der zentrale Teil der Präfektur Kyōto und ein Gebiet im östlichen Teil der Präfektur Hyogo. Bis die Provinz von Oda Nobunaga erobert wurde, regierten hier mehrere kleine Fürsten. Die mit Kiefernwäldern bewachsenen Tamba-Berge verlaufen von der nördlichen Kyōto- zur südlichen Hyogo-Präfektur.
Yamashiro
Die alte Provinz Yamashiro bildet heute den südlichen Teil der Präfektur Kyōto auf der Insel Honshu. Yamashiro war auch die Heimat einiger berühmter Schwertschmiede.
Iga
Die Provinz Iga war für ihre Ninja berühmt. Ueno war eine wichtige Festungsstadt des Todo-Clans. Wegen ihrer schlechten Verbindungswege war die Provinz sehr unzugänglich.
Ise
Als das bedeutenste Heiligtum Japans, gilt der Schrein von Ise. Der Hauptschrein "Naiku", ist der Sonnengöttin Amaterasu geweiht. Die Provinz ist heute Teil der Präfektur Mie.
Yamato
Die Yamato-Provinz erstreckt sich über die Ebene um Kyōto und Nara. Sie gilt als das japanische Kernland. Die japanischen Herrscher hatten seit Jahrhunderten ihren Stammsitz in diesem Gebiet.
Kii
Typisch für die Provinz Kii sind die zahlreichen bewaldeten Berge, die heißen Quellen und heiligen Orte. Hier gründete der Mönch Kukai, im Jahre 816 ein Kloster auf dem Berg Koya-san. Die zahlreichen Heiligtümer auf dem Berg, sind ein beliebtes Ziel von Pilgerfahrten.
Awa (Tokushima)
Eine weitere Provinz mit dem Namen Awa liegt im Gebiet der heutigen Präfektur Tokushima auf der Insel Shikoku. Sie liegt an der Naruto Meerenge, die für ihre gefährlichen Strudel und Strömungen bekannt ist.
Tosa
Die Provinz Tosa lag auf der Insel Shikoku und entspricht der heutigen Präfektur Kochi. Sie ist bekannt für ihre Kampfhunde, die Tosa-Inu. Die wichtigste Einnahmequelle der Fischer ist hier der Thunfisch.
Iyo
Während der Sengoku-Periode wurde die Provinz in mehrere Lehen geteilt. Im Jahre 1584 eroberte Toyotomi Hideyoshi die Insel Shikoku und teilte die Lehen neu ein.
Sanuki
Zu beginn der Sengoku-Periode wurde Sanuki vom Miyoshi-Clan regiert. Diese wurden vom Chosokabe-Clan angegriffen und verloren die Provinz. Die Chosokabe unterlagen schließlich Toyotomi Hideyoshi, der Sanuki an seine Anhängern weitergab. Die Provinz Sanuki wurde später zur Präfektur Kagawa.
Awaji
Die Provinz Awaji lag auf der Insel Awaji zwischen den Inseln Honshu und Shikoku.
Sie war oft Rückzugsort für politische Exilanten. Das Meer um die Insel ist bekannt für seinen Fischreichtum.
Kawachi
Im südöstlichen Teil der heutigen Präfektur Osaka lag Kawachi, eine der fünf alten Provinzen in der Region Gokinai. Auf dem Gipfel des Otokoyama Berges, steht der um das Jahr 859 gegründete Iwashimizu-Hachimangu Schrein.
Bizen
Die Provinz entstand Ende des 7. Jahrhunderts durch die Aufspaltung der alten Provinz Kibi. Bizen war die Heimat zahlreicher berühmter Schwertschmiedemeister und das Zentrum japanischer Schmiedekunst.
Harima
Die Provinz Harima, auch Banshu genannt, ist heute Teil der Präfektur Hyogo auf Honshu. Die Hauptburg war das berühmte Schloss Himeji. Vor der Küste gibt es reiche Fischgründe.
Mimasaka
Die Provinz Mimasaka, auch Sakushu genannt, hatte selbst keinen direkten Anschluss zum Meer. Sie wurde meist von den Provinzfürsten in Bizen regiert. Die Hauptburg war das heutige Tsuyama.
Hoki
Die Provinz Hoki befand sich auf dem westlichen Gebiet der heutigen Präfektur Tottori. Die fruchtbaren Ebenen sind für den ertragreichen Reisanbau bekannt.
Izumo
Izumo war eine politisch sehr einflussreiche Regionen im alten Japan. Der mächtige Izumo-Clan betrieb eine Politik der Unabhängigkeit, Im 4. Jahrhundert geriet die Region jedoch unter Einfluss des expandierenden Yamato-Reiches. Hier soll sich auch der älteste Shinto-Schrein Japans befinden.
Bitchu
Die Provinz Bitchu ist der heute Teil der Präfektur Okayama auf der Hauptinsel Honshu. In der Muromachi-Zeit wurde die Provinz vom Hosokawa-Clan beherrscht, der auf Shikoku residierte und Bitchu eine gewisse Unabhängigkeit gewährte.
Bingo
Während der Sengoku-Periode war die Provinz Bingo Teil des Herrschaftsbereichs des Mori-Clans. Sie liegt im östlichen Teil der heutigen Präfektur Hiroshima.
Aki
Die Provinz Aki lag im westlichen Teil der heutigen Präfektur Hiroshima. Auf der Insel Miyajima befindet sich der, im Jahre 593 gegründete, Itsukushima-Schrein mit seinem berühmten Torii.
Iwami
In der Provinz Iwami wurden im 14. Jahrhundert Japans größte Silbervorkommen entdeckt. Der Silberabbau und die Salzgewinnung an der Küste waren eine wichtige Einnahmequelle. Die Silberminen Iwami-Ginzan sind heute UNESCO-Welterbestätte. Zahlreiche Tempel und Schreine zeugen vom Reichtum der Provinz. In der Sengoku-Periode war Iwami ein Lehen des Mori-Clan.
Suo
Die Provinz Suo lag im heutigen Ostteil der Präfektur Yamaguchi. Suo wurde in der Muromachi-Periode vom Ouchi-Clan regiert. Während der Sengoku-Periode wurde sie vom Mori-Clan erobert. Während der Edo-Periode wurde Iwakuni vom Mori-Clan zur Provinz-Hauptstadt ausgebaut.
Nagato
Die Provinz Nagato lag im äußersten Westen von Honshu auf dem heutigen Gebiet der Präfektur Yamaguchi. Shimonoseki war früher Hauptstadt der Provinz Nagato und im Jahre 1185 Schauplatz der blutigen Seeschlacht von Dannoura, in der die Taira-Familie von der Minamoto-Familie besiegt wurde. Nagato wurde während der Sengoku-Periode vom Mori-Clan beherrscht.
Osumi
Die Provinz lag in dem heutigen Ostteil der Präfektur Kagoshima. In der Sengoku- und Edo-Periode wurde Osumi vom Shimazu-Clan regiert. Der noch heute aktive Vulkan Kitadake liegt auf der Insel Sakurajima und ist der Ursprung zahlreicher heisser Quellen, die ein beliebtes Reiseziel sind. Osumi hat einen eigenen lokalen Dialekt entwickelt.
Hyuga
Die Provinz Hyuga lag an der Ostküste der Insel Kyushu. Sie entspricht der heutigen Präfektur Miyazaki.
Satsuma
Die Provinz ist heute Teil der Präfektur Kagoshima auf Kyushu. Sie war die Heimatprovinz des Shimazu-Clans.
Chikuzen
Im 13. Jahrhundert landete hier die Invasionsarmee der Mongolen. Die seichte Küste steht im Gegensatz zum gebirgigen Inland.
Higo
Während der Sengoku-Periode war Higo ein bedeutendes Zentrum des japanischen Christentums. Hier hielt sich auch der legendäre Schwertmeister Miyamoto Musashi auf, während er sein "Buch der fünf Ringe" schrieb.
Bungo
Während der Sengoku-Periode war Bungo die Heimat des Otomo-Clans. An der Küste von Bungo landeten die ersten Europäer, die Japan besuchten.
Chikugo
Chikugo lag im südlichen Teil der heutigen Präfektur Fukuoka auf Kyushu. In der Edo-Periode wurde die Provinz in zwei Lehen aufgeteilt. Der westliche Teil wurde dem Tachibana-Clan zugesprochen und der Östliche dem Arima-Clan. Der Fluss Kyushus bildete die Grenze zwischen den Provinzen Chikuzen und Chikugo.
Buzen
Die Provinz lag im Norden der Insel Kyushu. Die Festungsstadt Kokura, an der Meerenge von Shimonoseki, war Sitz zahlreicher Feudalherren. Überreste der alten Provinzhauptstadt wurden bei der Stadt Toyotsu gefunden.
Hizen
Die Provinz Hizen ist heute auf die Präfekturen Saga und Nagasaki aufgeteilt. Hier fand auch der christliche Shimabara-Aufstand statt. Die Stadt Nagasaki spielte eine wichtige Rolle für den Handel mit China und Europa.
Tsushima
Die Provinz und Insel Tsushima hatte schon immer eine strategisch günstige Lage zur Verteidigung gegen Angriffe vom Festland. Zur Befestigung wurde die Festung Kaneda errichtet. Ebenso bedeutend war ihre Position für den Handel mit Korea. 1274 und 1281 wurde Tsushima vorübergehend von den Mongolen eingenommen.
Oki
Die Provinz Oki bestand aus zwei großen und zwei kleinen Inseln, die etwa 80 km vor der westlichen Küste von Honshu im Japanischen Meer liegen. Sie gehören heute zur Präfektur Shimane.
Iki
Iki war durch seine Lage für die Handelsbeziehungen zwischen Korea und Japan von Bedeutung. Während der Mongoleninvasion 1274 überfielen die übermächtigen Angreifer die kleine Insel und töteten viele Einwohner. Iki wurde neben Tsushima und Matsuura ein bedeutender Stützpunkt der Wako (Japanische Piraten).

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Landesnatur

Japan besteht aus etwa 4000 kleinen und den vier großen Inseln, Honshu, Hokkaido, Kyushu und Shikoku. Honshu bildet etwa 60% der Gesamtfläche Japans. Das Inselreich erstreckt sich über 3000 km vom subtropischen Süden bis zum kalt-gemäßigten Norden.

Das vorwiegend gebirgige und bewaldete Land mit einer Gesamtfläche von 377 837 km², bietet mit etwa 15 Prozent, nur sehr wenig landwirtschaftlich nutzbaren Boden. Die Wälder nehmen etwa 67 % der Fläche ein. Viele Gebiete sind aufgrund der teilweise steilen Berge nur schwer zugänglich.
Japans höchster Berg ist zugleich auch sein höchster Vulkan, der Fuji (jap. Fujisan) mit 3776 m Höhe über dem Meeresspiegel. Östlich des Fuji erstreckt sich über etwa 13.000 km2 Japanas größtes Tiefland - die Kanto-Ebene. Obwohl es eine Vielzahl an mineralischen Bodenschätzen gibt, lohnte sich nie ein Abbau im größeren Umfang. Es wurden kleinere Mengen Kohle, Blei-, Zink- und Eisenerz sowie Quarz und Kalkstein gefördert. In ansehnlicher Menge wurde Kupfer abgebaut. Auf der Insel Sado wurde Gold- und Silber-Abbau berieben.
Gesteine wie Granit und Trachyt wurden als hochwertiges Baumaterial abgebaut. Reichlich vorhanden waren die Rohmaterialien für feine Keramik, z.B. Ton, Feldspat und Kaolin. Der Bedarf an Kochsalz wurde aus der See gewonnen, da praktisch kein Steinsalz vorkommt. Die zahlreichen Fließgewässer im Landesinneren, hatten je nach Jahreszeit sehr unterschiedliche Wasserstände, so dass sie nur für sehr flache Boote befahrbar waren.
Der Shinano (Shinano-gawa) ist mit 367 km der längste Fluss Japans.
250 Vulkane, wovon heute noch 60 aktiv sind, und die geographische Lage an der Grenze der sich verschiebenden eurasiatischen und pazifischen Kontinentalplatten, führten schon immer zu heftigen Vulkanausbrüchen und Erdbeben.
Auch verheerende Tsunamis, ausgelöst durch starke Seebeben, sind keine Seltenheit.
Japan wird in regelmäßigen Abständen von Taifunen heimgesucht, die teilweise schwere Verwüstungen anrichten.

In den subtropischen bis kalt-gemäßigten Klimazonen Japans hat sich eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt entwickelt. Einige Tierarten kommen praktisch nur hier vor. So zum Beispiel der Japanische Riesensalamander (Andrias japonicus), die Japanische Riesenkrabbe (Macrocheira kaempferi), Rotgesichtsmakaken (Macaca fuscata) oder die Iriomote-Katze (Prionailurus iriomotensis)
Die sehr fischreichen Gewässer vor den japanischen Küsten liefern eine wichtige Ergänzung zum Grundnahrungsmittel Reis. Die Japanische Rotkiefer (Pinus densiflora) zählt zu den häufigsten Nadelbaumarten.


Tōkaidō

Künstler: Ando Hiroshige | aus "Die 53 Stationen des Tōkaidō"
Händler mit Ochsenkarren an einem Rasthaus bei Otsu.

Handelswege

Der Tōkaidō (östlicher Seeweg) verband Edo mit Kyōto und war eine der bedeutendsten Handelsstraßen im alten Japan. Über eine Strecke von 488 km entstanden die berühmten 53 Stationen des Tōkaidō, Gasthäuser, Handelsposten und Zollstationen. Sie wurden in der Holzschnitt-Serie "Die 53 Stationen des Tōkaidō" des Künstlers Ando Hiroshige verewigt.
Die Straße verläuft von Tokio über Nagoya, dann an der Ostküste von Honshu, durch die Berge und südlich am Biwasee bis Kyōto.

Diese unentbehrliche Verkehrsader zu kontrollieren, war während der Edo-Periode von großer Bedeutung und für das Tokugawa-Shōgunat und auch ein mächtiges Instrument der Überwachung.
Durch die massive Bekämpfung der Kriminalität wurden die Straßen sicherer und die Händler konnten ihre Waren problemlos von A nach B befördern. Der Tōkaidō ermöglichte mit seinen Versorgungsstationen und der Straßeninfrastruktur erstmals auch der einfachen Bevölkerung das gefahrlose Reisen. Es war sozusagen die erste Form von Tourismus die sich hier entwickelte. Reisen, nicht nur zu einem bestimmten Zweck wie Handel oder Pilgerreisen, sondern auch aus der puren Lust am Reisen. So wurde die Pilgerfahrt oft mit dem Besuch sehenswerter Orte verbunden. Besucher aus Europa berichteten, dass eine Reise auf dem Tōkaidō nicht zu vergleichen sei mit den beschwerlichen Reisen in Europa.
Tōkaidō

Künstler: Ando Hiroshige | "Die 69 Stationen des Kisokaido"
Die Post- und Handelsstationen, hier Sakamoto, entwickelten sich zu kleinen Ortschaften und schließlich zu Städten.


Der zweite wichtige Handelsweg zwischen Edo und Kyōto, war der Nakasendo (Straße durch die zentralen Gebirge), auch Kisokaido genannt. Im Gegensatz zum küstennahen Tōkaidō, bewegte sich der Nakasendo im Inland. An dieser Handelsroute entstanden insgesamt 69 bekannte Stationen wie Wirtshäuser und Handelsposten.





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