Frau und Familie
Sexualität
Gesellschaftliche Ordnung
Recht und Gesetz
Frauen und Familie
Die Frau hatte in der Frühgeschichte Japans eine bedeutende Rolle in der Stammesgesellschaft.
Die natürliche Schöpferkraft war weiblich und in der von Naturverehrung beherrschten, klassenlosen Gesellschaft der
Jomon-Zeit,
kann man von einer besonderen Stellung der Frau ausgehen. Man nimmt an, dass die Mütter als Familienoberhäupter wirkten
und die wesentlichen Lebensgüter verwalteten.
In der vom Reisanbau bestimmten
Yayoi-Zeit wurde die Landwirtschaft noch unter der Leitung der Frauen betrieben.
In chinesischen und japanischen Aufzeichnungen werden bis zum 3. Jahrhundert nach Chr. mehrere regierende Königinnen erwähnt.
Eine weitere bedeutende Rolle hatten die frühen Shinto-Priesterinnen.
Obwohl sich im
Yamato-Reich eine patriarchalische Ordnung durchsetzte, akzeptiert man noch lange die Macht der Frauen.
Noch bis zur Mitte des 7. Jahrhunderts war es üblich, dass die Kinder den Namen der Mutter annahmen und bis zum 11. Jahrhundert
war es Sitte, dass der Mann in die Familie der Frau einheiratete.
Wie von den Samurai selbst, so wurde auch von ihren Frauen eine Lebensführung, entsprechend den Idealen ihres Standes erwartet.
Die Kunst der Selbstverteidigung und das Training mit Waffen war für Samuraifrauen selbstverständlich.
Eine Seltenheit war sicherlich eine Frau als Samurai
auf dem Schlachtfeld. So zum Beispiel
Tomoe Gozen,
die eine furchtlose Reiterin gewesen sein soll, mit Schwert und
Bogen so geschickt, das sie es mit jedem Gegner aufnahm und weder
Tod noch Teufel fürchtete.
Eine weitere kämpferische Frau aus der Zeit des
Gempei-Krieges war
Hangaku. Sie war eine Meisterin im Bogenschießen.
In der Geschichte Japans gab es viele mächtige und
willensstarke Frauen.
Die Witwen der Samurai erbten den Besitz ihrer Ehemänner und
wussten diesen auch zu erhalten oder sogar ihre Macht weiter
auszubauen. Durch die Heirat der Tochter konnten
die Eltern Einfluss auf die Familie des Ehegatten ausüben. Dadurch
spielten die Frauen eine wichtige Rolle in den politischen
Beziehungen der mächtigen Krieger-Familien.
Die
Edo-Periode leitete eine, dem Konfuzianismus entsprechende,
geringere Achtung der Frauen ein.
Ihre Rolle als Mutter und treue Ehefrau stand an erster Stelle.
Kinder
Die Erziehung der Kinder in Samurai-Familien folgte in erster Linie den
kriegerischen Grundsätzen. Jungen erlernten bereits ab dem 5. Lebensjahr kämpferische
Fähigkeiten, wie Reiten und den Umgang mit Waffen. Um den Jungen möglichst unempfindlich gegen Schmerz zu
machen, musste er beispielsweise weite Strecken barfuss durch den Schnee zum nächsten Tempel gehen, um dort Lesen und Schreiben zu lernen.
Die körperliche Abhärtung der Jungen, die wir aus heutiger Sicht
eher als Misshandlung bezeichnen würden, diente vor allem dem Überleben in einer von Krieg und Gewalt beherrschten Welt.
In buddhistischen Tempelschulen wurden ab dem 14. Jahrhundert, vor allem Samurai-Kinder unterrichtet.
Japan hatte ein sehr hohes Bildungsniveau. In keinem anderen Land gab es so wenig Analphabeten.
Im Alter von 15 Jahren wurde der junge Samurai für mündig erklärt. Er durfte von nun an den typischen Haarknoten der Samurai
tragen, erhielt einen neuen Namen und wurde mit den zwei Schwertern ausgerüstet.
Von nun an ritt er an der Seite seines Vaters mit in die Schlacht, und musste auch jederzeit seine Ehre mit dem Schwert verteidigen.
Auch die Mädchen wurden schon früh in der Handhabung von Waffen
und in Selbstverteidigung unterrichtet.
Die Ausbildung in den Kampfkünsten fand in speziellen Trainingshallen (
Dojo) statt.
Die Unterweisungen erfolgten durch den
Sensei, einen hochgeachteten Meister, und dauerten viele Jahre.
Sexualität
Es war durchaus üblich, dass wohlhabende Männer, Beziehungen zu mehreren Frauen hatten.
Die durchschnittliche Ehefrau war hauptsächlich für die
Familie und die Kindererziehung zuständig. Bildung war für Ehefrauen zweitrangig.
Dagegen genossen Prostituierte im Allgemeinen eine gute Ausbildung.
Sie wurden in fünf Klassen nach "Qualität"
eingeteilt und in speziellen Listen aufgeführt. Neben den
„Liebeskünsten“ sollten sie auch gehobene Umgangsformen
beherrschen.
Prostituierte sollte man jedoch nicht mit einer
Geisha gleichsetzen, die reine Unterhaltungskünstlerinnen sind und normalerweise keine bezahlten Liebesdienste anbieten.
Der Beruf der
Geisha entwickelte sich in der
Heian-Zeit (794 bis 1185) und wurde anfangs nur von Männern ausgeübt.
Sie sollten mit ihren Künsten, den Freiern der Kurtisanen die Wartezeit versüßen.
Während ihrer strengen, fünfjährigen Schulung erlernt die
Maiko (Auszubildende zur
Geisha) traditionelle Künste wie
Gesang, Tanz, Musikinstrumente spielen, Kalligraphie,
Ikebana (Blumensteckkunst) und die Teezeremonie.
Von einer
Geisha wird ausgezeichnetes Benehmen und eine sehr gute Allgemeinbildung, ebenso wie gehobene Konversation erwartet.
In jeder großen Stadt gab es ein Bordellviertel, von denen einige, wie das
Shimbara in
Kyōto
und das
Shimmachi in
Osaka große Berühmtheit erlangten. Das bekannteste Bordellviertel war
das
Yoshiwara in
Tokyo.
Es kam nicht selten vor, dass arme Familien ihre Töchter an Bordelle vermieteten oder verkauften.
Ein, aus unserer Sicht, etwas kurios wirkendes Schönheitsideal der
japanischen Frauen waren die schwarz gefärbten Zähne.
Vornehme Damen rasierten sich außerdem die Augenbrauen ab und malten sie auf der
Stirn neu auf.
Im Gegensatz zu Europa war im alten Japan Sexualität oder Nacktheit keine Unanständigkeit.
Der offene Umgang mit der körperlichen Liebe spiegelte sich in der Malerei, vor allem in den
sogenannten
Shunga, den "Frühlingsbildern" wieder.
Diese Darstellungen dienten auch zur Sexualerziehung junger Paare. So war es üblich, dass der jungen Braut eine Sammlung von
Shunga-Bildern mit in die Ehe gegeben wurde.
Homosexualität
Nanshoku, die körperliche Liebe unter Männern war in
Japan schon im frühen Mittelalter verbreitet.
Chinesische Aufzeichnungen erwähnen Homosexualität bereits seit dem 6. Jahrhundert.
Unter Kriegern waren enge Beziehungen und gleichgeschlechtliche Liebe nichts Verwerfliches oder Ungewöhnliches. Es war
für einen jungen Samurai üblich, bei einem älteren Krieger in die Lehre zu gehen. Nicht selten hatten sie dann auch eine
sexuelle Beziehung. Diese Sitte war als
Shudo bekannt, und genoss unter den Samurai sogar hohes Ansehen.
Ähnliche Lehrer-Schüler-Verhältnisse waren auch in buddhistischen Klöstern zeitweise weit verbreitet.
So berichteten portugiesische Händler und Priester, die die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über das fremdartige Japan verfassten,
über das zügellose Treiben in den buddhistischen Klöstern. Die sogenannten "Mönche" seien weder besonders
fromm noch friedlich, sondern eher damit beschäftigt ihren sexuellen Gelüsten auf schamlose Weise nachzugehen,
wilde Saufgelage zu veranstalten und mit benachbarten Klöstern, bewaffnete Konflikte auszutragen.
Die gesellschaftliche Ordnung
Die mittelalterliche Gesellschaft war in streng getrennte Klassen eingeteilt.
Das Vierständesystem, dass die Bevölkerung in Krieger, Bauern, Handwerker und
Kaufleute (
shi-no-ko-sho) einteilte, wurde durch
Toyotomi Hideyoshi, gegen Ende des 16. Jahrhunderts gesetzlich verankert,
und erst 1869 endgültig abgeschafft. Adlige, Künstler, Priester, Mönche und Bettler standen außerhalb dieser Ordnung.
Der Adel
Vor dem 5. Jahrhundert. war der Adel nur ein loser Verband einiger Clans.
Der Adel, bzw die aristokratische Klasse etablierte aus den
Uji, der Oberschicht des
Yamato-Staates, des frühen Japan.
Seit dem 6. Jahrhundert vergab der
Tenno erbliche Adels-Titel an ausgewählte Clan-Führer.
Die Adelsfamilien waren sehr bemüht, in ihrer Ahnenreihe eine
entfernte Verwandtschaft zur "göttlichen" Linie der kaiserlichen Familie zu belegen.
Wenn das nicht gelang, brachte ihnen eine Verbindung durch Heirat das nötige Ansehen.
Finanziell abgesichert waren die Mitglieder des Hofadels (
Kuge) durch Erträge ihrer Landgüter, deren Verwaltung den
Provinzgouverneuren überlassen war. Bis zum 11.Jahrhundert war die
Fujiwara-Familie, die
beherrschende politische Macht am Kaiserhof.
Die Hofadeligen verbrachten ihre Zeit damit, sich an den schönen Künsten,
wie Dichtkunst, Kalligraphie und Malerei zu erfreuen,
Während der
Kamakura-Periode waren die ästhetischen
Vorstellungen vor allem vom Hofadel in
Kyōto bestimmt.
In ihrer künstlichen Welt am Kaiserhof gefangen, entging den Hofadligen, dass sich in den Provinzen langsam
eine neue Macht etablierte, der Schwertadel.
Krieger
Ab dem 12. Jahrhundert begann die Krieger-Elite, sich dem Einfluss des Hofes zu entziehen.
Für die „verweichlichten“ Höflinge, hatten die Krieger meist nur Verachtung übrig.
Der Kaiser verlor immer mehr an politischer Macht und hatte letztendlich nur noch eine symbolische und zeremonielle Bedeutung.
Der Kriegerstand genoss höchsten Respekt und entwickelte eine eigenständige Lebensart. In den Stand eines Samurai
wurde man in der Regel hinein geboren. Allerdings konnten einfache Soldaten durch besondere Leistungen zum Samurai ernannt werden.
Um ihre gesellschaftliche Stellung zu unterstreichen, wurde neben der Kleidung auch eine besondere Frisur getragen.
Das Haupthaar wurde von der Stirn bis zur Mitte rasiert und der Rest zu einem kunstvollen Knoten gebunden.
In der
Edo-Periode etablierte sich diese Haartracht als allgemeine Frisur der japanischen Männer, die sich jedoch in der Form des
Knotens von der Samurai-Frisur deutlich unterscheiden musste. Ein Verstoß gegen diese Regeln stand unter schwerer Strafe.
Auch die unterschiedlichen Samurai-Ränge hatten ihre eigenen Formen der Haartracht.
Die herrenlosen Samurai, die
Ronin, mussten auf diese Frisur verzichten, da sie als Krieger ohne Rang, am Rande der Gesellschft
lebten.
Den Samurai war es im Allgemeinen nicht erlaubt, ihren Lebensunterhalt durch "normale" Arbeit zu bestreiten.
Sie lebten vom Sold, der ihnen in Form von Reis ausgezahlt wurde. Eine Ausnahme bildeten die
Ji-Samurai
die eigentlich Bauern mit Samurai-Status waren.
Jeder einfache Bürger musste sich einem Samurai gegenüber respektvoll verhalten, tat er das nicht, konnte er schwer bestraft werden.
Genauso hatte ein niederer Samurai dem höheren Krieger Achtung entgegenzubringen und die Etikette zu beachten.
Alles war bis ins kleinste Detail festgelegt, von der richtigen Kleidung bis zu den genau einstudierten Bewegungen und der korrekten Wortwahl.
Allerdings wurden die Gesetze und Verhaltensregeln, die das Leben eines Samurai bestimmen sollten,
erst gegen Ende der
Sengoku-Periode schriftlich festgelegt.
Während der weitgehend friedlichen
Edo-Periode verloren die Samurai mit ihrer militärischen Bedeutung auch ihre
wirtschaftliche Basis, so dass viele verarmten und Schulden machten. Manche wurden Handlanger von zwielichtigen Geschäftsleuten, andere zog es
in die buddhistischen Klöster.
Bauern
Wie fast überall in der Welt, waren auch Japans Bauern der Willkür ihrer Herren ausgesetzt.
Sie hatten zeitweise so hohe Abgaben an ihre Lehnsherrn zu entrichten, dass ihre Existenz
nicht mehr ausreichend gesichert war. Bis zu 70 Prozent waren keine Seltenheit.
Ähnlich wie in Europa, führten Missernten dann schnell zu katastrophalen Hungersnöten.
Der hohe Aufwand beim Nassreisanbau erforderte gut durchorganisierte, gemeinschaftliche Arbeit.
So bildete ein Dorf eine Einheit, die gemeinschaftlich ihre Steuern an den Lehnsherrn zu entrichten hatte und auch als
Gemeinschaft für die Untaten eines Einzelnen bestraft wurde.
Obwohl sie zu den Ärmsten gehörten, standen die Bauern im Ansehen direkt unter den Samurai und noch über den Händlern.
Um sich gegen Unterdrückung und Ausbeutung zur Wehr zu setzen, schlossen sie sich seit dem frühen
14. Jahrhundert immer wieder zu losen Gruppierungen, den
Ikki, zusammen und griffen zu den Waffen.
Der Begriff
Ikki steht jedoch nicht nur für die Gruppierung der Aufständischen, sondern auch für den
Aufstand an sich. Unterstützung fanden die
Ikki dabei oft durch Land-Samurai, die sich vom
Bakufu,
der herrschenden Militärregierung, benachteiligt fühlten. Diese Samurai, die meist der Klasse der
Ji-samurai
(Bauern mit Samurai-Status) und der
Kokujin (Verwalter für ein oder mehrere Dörfer) angehörten, machten die
Organisation und militärische Ausbildung der
Bauern überhaupt erst möglich. Die Bauern erkannten, dass sie ihre zahlenmäßige Überlegenheit mit der
militärischen Unterstützung der Land-Samurai relativ erfolgreich gegen ihre Unterdrücker einsetzen konnten.
Letztendlich konnten die Bauern zwar ihre Situation etwas verbessern, Sieger blieben
jedoch immer die Samurai, die ihre Position gegen die mächtigeren
Daimyo ausbauen konnten.
Toyotomi Hideyoshi ordnete im Jahre 1588, eine endgültige Entwaffnung aller Bauern an,
die sogenannte "Schwerterjagd".
Viele verarmte Bauern versuchten ihr Glück in der Armee und hatten, wenn sie die zahlreichen blutigen
Gemetzel unbeschadet überstanden und ihren Mut unter Beweis stellten, sogar gewisse Karrierechancen.
Ein einzigartiges Beispiel für eine solche Karriere ist
Toyotomi Hideyoshi (1537-1598),
einer der mächtigsten Heerführer Japans, der als Sohn eines Bauern geboren wurde.
Handwerker
Die Handwerker bildeten zusammen mit den Händlern und Kaufleuten die Bürgerschicht, die
Chonin.
Ein großer Teil ihrer Aufträge, bestand aus der Herstellung von Kunstgegenständen und Luxuswaren für den Bedarf der höheren Stände.
Gebrauchsgegenstände des täglichen Bedarfs wurden meist von den unteren Gesellschaftsschichten, in Heimarbeit selbst hergestellt.
Während der kriegerischen Epochen waren sehr viele Handwerker auf das Anfertigen von Waffen und Rüstungen spezialisiert.
Eine besonders hohe Kunstfertigkeit entwickelten die
Urushi-Lackierer.
Gegenstände mit
Urushi-Lackierung waren bereits im 6. Jahrhundert begehrtes Luxusgut und dem Adel vorbehalten.
Später wurden japanische Lackwaren ein überaus kostbares Handelsgut.
Die japanischen Tischler und Zimmerleute erreichten über die Jahrhunderte eine einzigartige Perfektion in der Holzverarbeitung.
Sie stellten zum Beispiel Häuser mit überaus stabilen und dauerhaften Holzverbindungen her, die oft ohne Nägel, Leim oder andere Hilfsmittel auskamen und sogar
jederzeit wieder zerlegbar waren.
Die Arbeiten der Töpfer wurden anfangs durch China, und dann stark durch Korea beeinflusst.
Die Japaner waren so beeindruckt von den außergewöhnlich schönen
Punch’ong- Keramiken, dass sie im 16. Jahrhundert koreanische Töpfer entführten
und eine eigene Keramikfertigung etablierten.
Die handwerkliche Ausbildung begann bereits mit 8 oder 9 Jahren. Der Junge verließ sein Elternhaus, um bei
einem Meister eine Lehre anzutreten.
Der Auszubildende lernte allein durch das Zuschauen beim Meister. Zu Beginn bis zu siebenjährigen Ausbildung führte der Junge einfache Tätigkeiten wie
aufräumen, Tee kochen und Handlangerarbeiten aus.
Auf keinen Fall durfte er den Meister bei der Arbeit stören. Erst im zweiten Lehrjahr wurde dem Lehrling der Umgang mit einfachen Werkzeugen
erlaubt, er durfte nun auch einfache Werkstücke selbst anfertigen.
Der handwerkliche Familienbetrieb wurden in der Regel an die nachfolgende Generation weitergegeben.
Ähnlich den Gilden in Europa, schlossen sich die Handwerker in den Städten zu Genossenschaften zusammen.
Diese Genossenschaften hielten einen gewissen Qualitäts-Standard aufrecht und kümmerten sich um Lohnvereinbarungen.
Viele Techniken und das Wissen japanischer Handwerker und Kunsthandwerker, wurden während der 250jährigen Selbst-Isolation der
Edo-Zeit,
vor den Ausländern strengstens geheim gehalten.
Händler und Kaufleute
Die Kaufleute,
Sho genannt, standen eigentlich an unterster Stelle der gesellschaftlichen Rangordnung.
Sie galten, da sie selbst nichts herstellten und von der Arbeit der Anderen lebten, als Schmarotzer.
Nur ihre Klasse durfte Handel treiben. Doch die damalige Ansicht, der Handel sei nichts für die Höhergestellten,
brachte den Kaufleuten langfristig Reichtum und Ansehen. Die Anfangs noch als Hausierer umherziehenden Händler,
etablierten sich vor allem im 17. Jahrhundert, als der Warenhandel stark zunahm.
Die Samurai und
Daimyo waren nicht selten, bei reichen Kaufleuten, hochverschuldet.
Die Kaufleute mussten bei der Kreditvergabe vorsichtig sein, denn ein
Daimyo konnte durchaus seine
Schulden für nichtig erklären lassen. Der Kaufmann konnte dagegen relativ wenig ausrichten.
Mönche und Priester
Während der Shintoismus seine
Priester und Schreine hat, spricht man im Buddhismus von Mönchen und Klöstern.
Buddhistische Mönche und Nonnen lebten meist in einer
klösterlichen Gemeinschaft, die sie sich der alltäglichen,
weltlichen Ordnung weitgehend entzog. In dieser Lebensgemeinschaft herrschte
ursprünglich das Gebot der Ehe- und Kinderlosigkeit,
ähnlich dem Zölibat in christlichen Mönchsgemeinschaften.
Heute ist dieses Zölibat in fast allen buddhistischen Gemeinschaften aufgehoben.
Die Aufgaben der
Shinto-Priester bestehen vor allem im Abhalten von Zeremonien und Ritualen.
Die
Shinto-Gottheiten, die
Kami, werden durch Gebete und Gesänge verehrt. Eine wichtige Tätigkeit
der
Shinto-Priester ist die,
Harae genannte, rituelle Reinigung von Dingen, Orten oder Personen.
Burakumin, die unterste Schicht
Als
Burakumin wurden die Angehörigen der untersten Gesellschaftsschicht bezeichnet. Sie übten die sogenannten
"unreinen" Berufe wie Totengräber, Schlachter oder Gerber aus. Bis in die heutige Zeit werden sie wenig geachtet.
Sie setzen sich aus den
Eta ("viel Schmutz") und den
Hinin ("Nicht-Menschen") zusammen. Die praktisch rechtlosen
Hinin waren die aus der Gesellschaft ausgestoßenen Kriminellen und Bettler.
Recht und Gesetz
Die ersten europäischen Besucher und Kaufleute berichteten von der unbarmherzigen Rechtssprechung japanischer Richter.
Selbst geringste Vergehen wurden oft mit dem Tode durch besonders grausame Hinrichtungsrituale bestraft. Begnadigungen fanden praktisch nie statt.
Angesehene Persönlichkeiten und Mitglieder der herrschenden Klasse, konnten sich glücklich schätzen wenn ihre Strafe nur in einer
Verbannung bestand.
Von den Samurai wurden eine Selbstbestrafung durch
Seppuku erwartet.
Die einfachen Straftäter erwartete oft eine überaus qualvolle Folter, Verstümmelung oder Hinrichtung. Junge Samurai testeten ihre Schwerter an den
zum Tode Verurteilten und hackten sie in Stücke. Eine japanische Kreuzigung bestand darin, dem Delinquenten kreuzweise lange Speere durch
den Körper zu stechen, ohne ihn jedoch gleich zu töten. Die Henker waren bestrebt ihre Opfer möglichst lange am Leben zu lassen und die Qualen zu verlängern.
Manche Mörder wurden bis zum Halse eingegraben und am Wegesrand zur Schau gestellt.
Auf einer Tafel war ihr Vergehen nachzulesen. Jeder der nun vorbei kam, wurde aufgefordert den Hals mit einer bereitgestellten Säge ein kleines Stück anzusägen.
Andere Verurteilte wurden lebendig gekocht, gebraten oder verstümmelt, oder mussten sich in Bergwerken oder als Galeerensklaven zu Tode
schuften.
Besonders entsetzt waren die Europäer über einige japanische Herren, die ihre Sklaven nach Lust und Laune töteten, ohne mit irgendwelchen Konsequenzen rechnen zu müssen.